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Gleichstellung in der Arbeitswelt

03.06.21
Interview
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UPTO: Die AXA ist als Arbeitgeberin in vielen Bereichen sehr modern unterwegs, das ist leider nicht überall so. Wie siehst Du die Situation im Gesamtarbeitsmarkt Schweiz für Alleinerziehende und Mütter, die vor dem Wiedereintritt stehen?

Daniela: Für das Wohl von Kindern und den Lebensunterhalt einer Familie zu sorgen, ist besonders anspruchsvoll, wenn man dabei auch noch als alleinerziehender Elternteil auf sich allein gestellt ist. Die Angebote der Arbeitgeberinnen sind ausbaufähig. Ich sehe uns als Arbeitgeberin in der Verantwortung, den Flexibilitäts-Bedürfnissen von Eltern hier stark entgegenzukommen. So sind wir von der Fachstelle UND für unsere Familienfreundlichkeit seit Jahren ausgezeichnet. Darüber hinaus fördert die AXA aktiv Teilzeitarbeit. Der Advance Gender Intelligence Report weist zudem im Vergleich mit Schweizer Unternehmen aus, dass wir keine Beförderungsdiskriminierung zwischen Vollzeit- und Teilzeitmitarbeitenden aufweisen.

«Job Sharing kann ein hilfreiches Instrument in einer flexiblen Arbeitswelt sein. Für mich ist aber die Grundhaltung noch viel wichtiger, dass fast ein jeder Job auch in Teilzeit erledigt werden kann und dass Teilzeit kein Karriere-Hindernis sein darf.»

Daniela Fischer, Head of Human Responsibility und Mitglied der Geschäftsleitung der AXA.


UPTO: Die AXA ist als Arbeitgeberin in vielen Bereichen sehr modern unterwegs, das ist leider nicht überall so. Wie siehst Du die Situation im Gesamtarbeitsmarkt Schweiz für Alleinerziehende und Mütter, die vor dem Wiedereintritt stehen?

Daniela: Für das Wohl von Kindern und den Lebensunterhalt einer Familie zu sorgen, ist besonders anspruchsvoll, wenn man dabei auch noch als alleinerziehender Elternteil auf sich allein gestellt ist. Die Angebote der Arbeitgeberinnen sind ausbaufähig. Ich sehe uns als Arbeitgeberin in der Verantwortung, den Flexibilitäts-Bedürfnissen von Eltern hier stark entgegenzukommen. So sind wir von der Fachstelle UND für unsere Familienfreundlichkeit seit Jahren ausgezeichnet. Darüber hinaus fördert die AXA aktiv Teilzeitarbeit. Der Advance Gender Intelligence Report weist zudem im Vergleich mit Schweizer Unternehmen aus, dass wir keine Beförderungsdiskriminierung zwischen Vollzeit- und Teilzeitmitarbeitenden aufweisen.

«Job Sharing kann ein hilfreiches Instrument in einer flexiblen Arbeitswelt sein. Für mich ist aber die Grundhaltung noch viel wichtiger, dass fast ein jeder Job auch in Teilzeit erledigt werden kann und dass Teilzeit kein Karriere-Hindernis sein darf.»

Daniela Fischer, Head of Human Responsibility und Mitglied der Geschäftsleitung der AXA.

In der Schweiz sind Job Sharing Konzepte noch eher selten, was die Vereinbarkeit von Familie und Job erschwert. Was ist aus Deiner Sicht der Grund, warum viele ArbeitgeberInnen diese Konstrukte nicht anbieten?

Job Sharing kann ein hilfreiches Instrument in einer flexiblen Arbeitswelt sein. Für mich ist aber die Grundhaltung noch viel wichtiger, dass fast ein jeder Job auch in Teilzeit erledigt werden kann und dass Teilzeit kein Karriere-Hindernis sein darf. So leben wir es bei der AXA – und ich hoffe, dass sich diese Ansicht immer stärker auch im Arbeitsmarkt durchsetzen wird. Denn es ist eine win-win-Situation: Wer von seiner Arbeitgeberin oder seinem Arbeitgeber in Sachen Vereinbarkeit gut unterstützt wird, zeigt häufig überdurchschnittliche Motivation und Einsatz für das Unternehmen.

In der Schweiz sind Job Sharing Konzepte noch eher selten, was die Vereinbarkeit von Familie und Job erschwert. Was ist aus Deiner Sicht der Grund, warum viele ArbeitgeberInnen diese Konstrukte nicht anbieten?

Job Sharing kann ein hilfreiches Instrument in einer flexiblen Arbeitswelt sein. Für mich ist aber die Grundhaltung noch viel wichtiger, dass fast ein jeder Job auch in Teilzeit erledigt werden kann und dass Teilzeit kein Karriere-Hindernis sein darf. So leben wir es bei der AXA – und ich hoffe, dass sich diese Ansicht immer stärker auch im Arbeitsmarkt durchsetzen wird. Denn es ist eine win-win-Situation: Wer von seiner Arbeitgeberin oder seinem Arbeitgeber in Sachen Vereinbarkeit gut unterstützt wird, zeigt häufig überdurchschnittliche Motivation und Einsatz für das Unternehmen.

Mit dem Inkrafttreten des Bundesgesetzes über die Gleichstellung von Frau und Mann (GlG) im Juni 2020 wurde ein erster Schritt in die richtige Richtung getan. Was braucht es aus Deiner Sicht noch bis eine echte Gleichstellung erreicht wird?

Vermutlich werden noch ein paar Adjustierungen in der Gesetzgebung nötig sein. Vor allem aber wird es noch zwei oder gar drei Generationen brauchen, um die Gleichstellung von Frau und Mann in der Familie, in der Bildung und Ausbildung sowie im Arbeitsalltag und in der gesellschaftlichen Praxis zu etablieren und – ohne gross darüber nachzudenken – zu leben.

Hattest Du selbst schon mal Erlebnisse, bei denen Du keine Gleichstellung erfahren hast?

Selbstverständlich. Auch wenn ich im Vergleich zu meinen Grossmüttern schon eine sehr gute Ausgangslage hatte, wurde auch ich von manchen Dingen ausgeschlossen. In meiner Kindheit in einem bayrischen Dorf war es z.B. noch nicht möglich, dass Mädchen im Verein Fussball spielen oder sich in der Kirche als Ministrantin engagieren. Ich hätte beides gerne gemacht.

Die AXA arbeitet bereits seit Jahren mit flexiblen Arbeitsmodellen. Neue Arbeitsmodelle wie dieses können einen grossen Unterschied machen. Wie wird das bei Euch umgesetzt? Was sind die Erfahrungen daraus?

Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung von flexiblen Arbeitsmodellen: bei uns arbeiten 35% der Mitarbeitenden in Teilzeit und auch 24% des Senior Managements.
Die meisten unserer offenen Stellen können sowohl in Vollzeit als auch in Teilzeit angetreten werden. Und wir beobachten eine vielfältige Bandbreite bei der Gestaltung der Teilzeit, das soll so gut wie möglich zu den individuellen Lebenssituationen passen.

Mit unserem neuen Arbeitsmodell Smart Working gehen wir nun noch einen Schritt weiter: Nicht nur die Arbeitszeit ist flexibel, auch der Arbeitsort kann in Absprache mit dem Team frei gewählt werden. Wir als AXA geben lediglich Empfehlungen ab, was die Präsenz im Büro angeht.  Was zählt, ist der Beitrag jeder und jedes Einzelnen und nicht der Ort, an dem dieser erbracht wird.

Ein 100 %-Job im Aussendienst als alleinerziehende Mutter? Das geht bei der AXA, wie wir am Beispiel einer unserer langjährigen Mitarbeiterinnen sehen. So ist es für Patricia Kolly möglich, dass sie ihren Home-Office-Tag aufteilt und früh-morgens sowie nach dem Abendessen arbeitet, um z.B. ihren Sohn zu begrüssen, wenn dieser nach der Schule nach Hause kommt. So kann sie Arbeits- und Privatleben unter einen Hut bringen.